08.10.2011

dornwald

Von Godi Huber
die hochebene der affenbrotbäume haben sie hinter sich gelassen. ein vorhof zur hölle. sonne. hitze. trockenheit. fast das ganze jahr. am tag scheint alles tod. in der nacht erwachen die affenbrotbäume. überall rascheln. schreien. jagen. töten. fressen. paaren. zeugen. gebären. sterben.
   ihr ziel sind die dornwälder am anderen ende der insel. die hölle. der letzte tropfen wasser fiel vor jahren. der boden rot wie blut. bäume schwarz wie der tod. dornen spitz und mächtig wie schwerter. daran aufgespiesst riesenechsen. schlangen. hunde mit drachenflügeln. vögel gross wie pferde. krallen aus glänzendem stahl. in der vollmondnacht sind die teufel los. sie schreien. jagen. töten. fressen. paaren. zeugen. gebären. sterben.
   die männer der ölfirma stürmen den dornwald. sie fürchten weder tod noch teufel. was zählt, ist der letzte tropfen öl. vermutet unter der staubigen erde der dornwälder. sieben tage und sieben nächte tobt der krieg. bomben krachen. blitze zucken. die erde bebt. sogar unter den mächtigen wurzeln der weit entfernten affenbrotbäume.
   dann ist es still im dornwald. aufklärungssatelliten zeigen boden rot wie blut. bäume schwarz wie der tod. dornen spitz und mächtig wie schwerter. daran aufgespiesst riesenechsen. schlangen. hunde mit drachenflügeln. vögel gross wie pferde. männer in verbrannten schutzanzügen. ohne beine. bomben krallende hände. augen weit aufgerissen. staunen. entsetzen. voller gier.
  

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