Von Katle
Das Anwesen war von einem Lebhag umgeben. Die Äste und Zweige der gestutzten Hagebuchen griffen ineinander und bildeten eine undurchsichtige Hecke. Unser Schulweg führte durch eine Art Hohlweg daran vorbei. Wenn wir Zeit hatten – und wir hatten oft Zeit oder waren uns nicht bewusst, dass wir eigentlich keine hätten – traten wir ganz nahe ans Gebüsch und bogen die Zweige auseinander.
28.12.2013
24.12.2013
Weihnachtsgeschichte − ohne Titel
Von Godi Huber
Ich heisse Sabrina. Und ich bin nichts Besonderes. Braune Haare, gelockt, blaue Augen, immer ein Lachen im Gesicht. Die Menschen finden, ich sei eine lustige Nudel.
Ich heisse Sabrina. Und ich bin nichts Besonderes. Braune Haare, gelockt, blaue Augen, immer ein Lachen im Gesicht. Die Menschen finden, ich sei eine lustige Nudel.
06.12.2013
Die Leiden des alten Werther
Von Christoph Simon
"Warum guckst'n du so?"
"Ich guck halt."
"Irgendwas denkst du dir doch dabei."
"Ich guck nur so."
"Ich merk doch, dass du dir was denkst."
"Tu ich aber nicht."
"Doch."
"Warum guckst'n du so?"
"Ich guck halt."
"Irgendwas denkst du dir doch dabei."
"Ich guck nur so."
"Ich merk doch, dass du dir was denkst."
"Tu ich aber nicht."
"Doch."
09.11.2013
Die stürmische Fahrt
Von Nicole Michel
Wie jeden Abend fuhr ich mit dem Bus 104 die Strecke vom Hauptbahnhof Bern nach Meikirch Post, so auch heute. Wie immer, die gleichen Leute, stickige Luft.
Wie jeden Abend fuhr ich mit dem Bus 104 die Strecke vom Hauptbahnhof Bern nach Meikirch Post, so auch heute. Wie immer, die gleichen Leute, stickige Luft.
03.11.2013
Von Fliegen und dem Dalai Lama
Von Stefanie Portmann
Du setzt dich hin. Müde von der Arbeit. Müde von der Bindehautentzündung in deinem Auge. Dein Rücken schmerzt auch. Gerade hast du die ganze Wohnung auf Vordermann gebracht. Nun gut, zumindest so aufgeräumt, dass sie wieder betretbar ist. Auch für Fremde und andere Gäste. Du startest den Computer, neugierig, was er heute ausspuckt. Oder was deine Finger aus deinem Kopf in die Tasten hämmern werden. Du liest einen alten Text, um Inspiration zu finden. Naja, zumindest den Anfang des Textes.
Du setzt dich hin. Müde von der Arbeit. Müde von der Bindehautentzündung in deinem Auge. Dein Rücken schmerzt auch. Gerade hast du die ganze Wohnung auf Vordermann gebracht. Nun gut, zumindest so aufgeräumt, dass sie wieder betretbar ist. Auch für Fremde und andere Gäste. Du startest den Computer, neugierig, was er heute ausspuckt. Oder was deine Finger aus deinem Kopf in die Tasten hämmern werden. Du liest einen alten Text, um Inspiration zu finden. Naja, zumindest den Anfang des Textes.
02.10.2013
Am Seebergsee
Von Godi Huber
Es war ein heisser Sommertag, viele tausend Jahre vor heute. Die Sonne senkte sich auf ihrem Himmelsbogen, Wolkentürme wuchsen in die Höhe, weiss zuerst, danach grau, zuletzt schwarz. Der Tag wurde zur Nacht, der heisse Wind zum eiskalten Sturm. Hagelkörner, so gross wie Hühnereier, prasselten auf die saftigen Alpweiden, Tiere brüllten, Blitze leuchteten, Donner krachte. Ein riesiger Saurier, halb Vogel, halb Raubkatze, kreiste über den Bergen, nach Beute Ausschau haltend. Am Wildstrubel wurde das Ungeheuer von Blitzen getroffen. Die Schreie des Tieres übertönten den Sturm, verzweifelt versuchte es sich in der Luft zu halten. Über dem Simmental kam es zum Absturz.
Es war ein heisser Sommertag, viele tausend Jahre vor heute. Die Sonne senkte sich auf ihrem Himmelsbogen, Wolkentürme wuchsen in die Höhe, weiss zuerst, danach grau, zuletzt schwarz. Der Tag wurde zur Nacht, der heisse Wind zum eiskalten Sturm. Hagelkörner, so gross wie Hühnereier, prasselten auf die saftigen Alpweiden, Tiere brüllten, Blitze leuchteten, Donner krachte. Ein riesiger Saurier, halb Vogel, halb Raubkatze, kreiste über den Bergen, nach Beute Ausschau haltend. Am Wildstrubel wurde das Ungeheuer von Blitzen getroffen. Die Schreie des Tieres übertönten den Sturm, verzweifelt versuchte es sich in der Luft zu halten. Über dem Simmental kam es zum Absturz.
01.09.2013
sommer 2013
von godi huber
der mond steht blass am himmel, sonnenstrahlen schauen zum fenster herein, staub schwebt in der luft, ein kühler luftzug streicht über die morgenzeitung, rosarote blüten öffnen sich, ein sommertag geschaffen zum nichtstun.
der mond steht blass am himmel, sonnenstrahlen schauen zum fenster herein, staub schwebt in der luft, ein kühler luftzug streicht über die morgenzeitung, rosarote blüten öffnen sich, ein sommertag geschaffen zum nichtstun.
10.08.2013
Die süsse Begleitung
Von Nicole Michel
Wie jeden Morgen treffe ich im Bus auf Leute, meist auf die selben. Doch heute ist ein ganz besonderer Fahrgast mit von der Partie.
Wie jeden Morgen treffe ich im Bus auf Leute, meist auf die selben. Doch heute ist ein ganz besonderer Fahrgast mit von der Partie.
30.06.2013
Tropfnass
Von Nicole Michel
Dass nicht jeder den richtigen Umgang mit dem Schirm beherrscht, ist mir spätestens heute klar.28.05.2013
Das Geheimnis einer Geschichte ...
Von Nicole Michel
… erzähle mit der Leidenschaft, als hättest du nur noch genau eine Geschichte zu erzählen. Erzähle in Bildern und versuche die Leute in deine Welt mitzunehmen, sie mit deinen Worten zu entführen.
… erzähle mit der Leidenschaft, als hättest du nur noch genau eine Geschichte zu erzählen. Erzähle in Bildern und versuche die Leute in deine Welt mitzunehmen, sie mit deinen Worten zu entführen.
19.05.2013
Der Run
Von Godi Huber
Als in Alaska die Berge aus der Erde herausgepresst wurden, muss sie geächzt und gestöhnt haben. Als dieser Berg in den Himmel wuchs, hatte die Erde gekracht und gedonnert. Ein steiler Zahn, unverwechselbar, sogar aus der Boeing 747 auf 10 000 Metern Höhe entdeckte er diesen Berg ohne Probleme. Später stand Shane (36) vor der beinahe senkrechten Nordwand. Wie die Haut eines alten Elefanten sieht sie aus; grau, voller Falten, Buckel, Kuppen und Schrunde. Im Sommer sammelt sich hier die Gluthitze der Sonne, lassen Unwetter ihre Blitze explodieren, fressen sich Wassermassen in den Stein.
Als in Alaska die Berge aus der Erde herausgepresst wurden, muss sie geächzt und gestöhnt haben. Als dieser Berg in den Himmel wuchs, hatte die Erde gekracht und gedonnert. Ein steiler Zahn, unverwechselbar, sogar aus der Boeing 747 auf 10 000 Metern Höhe entdeckte er diesen Berg ohne Probleme. Später stand Shane (36) vor der beinahe senkrechten Nordwand. Wie die Haut eines alten Elefanten sieht sie aus; grau, voller Falten, Buckel, Kuppen und Schrunde. Im Sommer sammelt sich hier die Gluthitze der Sonne, lassen Unwetter ihre Blitze explodieren, fressen sich Wassermassen in den Stein.
27.04.2013
Die Leiter am Spiegel im Raum
Eine Leiter am Spiegel in einem leeren Raum - die Fotografie von Chema Madoz (Ohne Titel, 1990) hat diese Geschichte inspiriert.
Von Godi Huber
"Wenn Sie zwei Bedingungen erfüllen, können Sie das Zimmer haben", sagte die Vermieterin in höflichem, aber bestimmten Ton.
"Welche Bedingungen?" fragte ich.
"Erstens: Die Miete wird pünktlich am ersten Tag im Monat bezahlt. Zweitens: Sie lassen die Gegenstände im Zimmer genau dort, wo sie jetzt sind."
Von Godi Huber
"Wenn Sie zwei Bedingungen erfüllen, können Sie das Zimmer haben", sagte die Vermieterin in höflichem, aber bestimmten Ton.
"Welche Bedingungen?" fragte ich.
"Erstens: Die Miete wird pünktlich am ersten Tag im Monat bezahlt. Zweitens: Sie lassen die Gegenstände im Zimmer genau dort, wo sie jetzt sind."
10.03.2013
Hoi
Von Ruth Gundacker
Er kommt nachts. Setzt sich auf mein Kissen und atmet mir ins Ohr, bis ich erwache.
Er kommt nachts. Setzt sich auf mein Kissen und atmet mir ins Ohr, bis ich erwache.
02.03.2013
Siddharta auf Abwegen
Von Tina Uhlmann
Sid war gerade im Begriff, ein Romanheld zu werden, als er mit dem Skateboard über das zugespitzte Ende des Kapitels hinausschlitterte, abstürzte und unsanft in dieser Geschichte landete. Einen Schwindelmoment lang blieb er auf dem Kopfsteinpflaster liegen, sah Sterne und Sternbilder, ja ganze Galaxien werden und vergehen. Dann fiel ein Schatten auf sein Gesicht, und er öffnete die Augen. Vor ihm stand ein älterer Mann im Regenmantel und streckte ihm die Hand hin.
Sid war gerade im Begriff, ein Romanheld zu werden, als er mit dem Skateboard über das zugespitzte Ende des Kapitels hinausschlitterte, abstürzte und unsanft in dieser Geschichte landete. Einen Schwindelmoment lang blieb er auf dem Kopfsteinpflaster liegen, sah Sterne und Sternbilder, ja ganze Galaxien werden und vergehen. Dann fiel ein Schatten auf sein Gesicht, und er öffnete die Augen. Vor ihm stand ein älterer Mann im Regenmantel und streckte ihm die Hand hin.
28.02.2013
Wenn Thomas zum Fenster hinaus schaut
Von Jost Aregger
Wenn Thomas zum Fenster hinaus schaut, sieht er einen Baum mit dünnen Ästen und Zweigen, die in alle Himmelsrichtungen weisen.
Wenn Thomas zum Fenster hinaus schaut, sieht er einen Baum mit dünnen Ästen und Zweigen, die in alle Himmelsrichtungen weisen.
26.02.2013
Mäuse
Von Andrea Mattmann
Es wimmelt. Ein pelziger grau, braun, weisser Teppich breitet sich aus. Niemand weiss, woher er kommt und der Notstand ist ausgerufen worden.
Es wimmelt. Ein pelziger grau, braun, weisser Teppich breitet sich aus. Niemand weiss, woher er kommt und der Notstand ist ausgerufen worden.
24.02.2013
Liebe
Von Barbara Bühler
Sie schreibt ihm Briefe und Postkarten.
Spricht Nachrichten auf seinen Telefonbeantworter.
Schickt ihm kleine Aufmerksamkeiten ins Büro.
Legt Geschenke in seinen Briefkasten.
Sie schreibt ihm Briefe und Postkarten.
Spricht Nachrichten auf seinen Telefonbeantworter.
Schickt ihm kleine Aufmerksamkeiten ins Büro.
Legt Geschenke in seinen Briefkasten.
13.02.2013
Clariden
Von Godi Huber
An diesem Spätsommerabend haben wir eine schöne, aber anstrengende Bergtour in den Knochen. Vom Urnerboden herkommend, sind wir in sechs Stunden zur Hütte des Schweizer Alpenclubs SAC hochgestiegen. Tief beeindruckt von der Berglandschaft und dem ewigen Schnee am Tödi, gönnen wir uns bei der Ankunft ein Bier. Danach geniessen wir das einfache, aber überaus bekömmliche Hüttenznacht, − gemischter Salat als Vorspeise, danach Spaghetti Bolognese und eine mit Nidle verfeinerte Stalden Crème. Dazu eine Flasche Rotwein aus dem bündnerischen Malans für uns drei.
An diesem Spätsommerabend haben wir eine schöne, aber anstrengende Bergtour in den Knochen. Vom Urnerboden herkommend, sind wir in sechs Stunden zur Hütte des Schweizer Alpenclubs SAC hochgestiegen. Tief beeindruckt von der Berglandschaft und dem ewigen Schnee am Tödi, gönnen wir uns bei der Ankunft ein Bier. Danach geniessen wir das einfache, aber überaus bekömmliche Hüttenznacht, − gemischter Salat als Vorspeise, danach Spaghetti Bolognese und eine mit Nidle verfeinerte Stalden Crème. Dazu eine Flasche Rotwein aus dem bündnerischen Malans für uns drei.
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