24.08.2011

Sex mit Betty

Von Godi Huber
Wenn Überwachungskameras Geschichten erzählen könnten, dann vielleicht auch diese: Herr H, der ausserordentlich korrekte Herr mit dem Aktenkoffer, den wir von anderen Wegwerfgeschichten bereits kennen, hat eine dunkle Seite.
   Niemand kennt diesen Abgrund. H kauft sich nämlich einmal im Monat ein Sexheft. Wegen der Bilder und so. Aber darüber vielleicht ein andermal mehr. H ist dies peinlich, weshalb er sich einen Trick ausgedacht hat. Er geht im grossen Bahnhofkiosk zuerst zu den Kochheften und schnappt sich ein Betty Bossy. Dann geht er auf die andere Seite des Regals, blickt einmal nach links, einmal nach rechts und dann noch einmal nach links. Wenn die Luft rein ist, packt er das Sexheft blitzschnell ins Betty Bossy und marschiert zur Kasse. Die Kassierinnen kennen Herr H’s Trick und stellen diskret beide Hefte in Rechnung, womit allen gedient ist. Der Trick funktioniert Monat für Monat. 
   Bis sich beim letzten Mal ein schrecklicher Zwischenfall ereignet. Gerade als Herr H zahlen will, steht sein Chef vor ihm. „Ah!“, sagte der Chef, „das ist aber ein Zufall! Ich bin auch auf der Suche nach einem echt guten Kochheft, zeigen sie mal, was sie da Tolles gefunden haben.“ Der Chef blättert und blättert, bis er zu den entblätterten Damen vorstösst. Der Chef erstarrt und errötete gleichermassen, drückt die Hefte mit einer heftigen Bewegung H in die Hände und entschwindet hastig aus dem Blickfeld unserer Überwachungskamera. 
   Den Fortgang der Geschichte kennen wir deshalb nicht.

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