03.08.2011

Der Schatten

Von Godi Huber
November auf der Alp. Der erste Schnee liegt auf den Matten. Ganz hinten im Tal, wo sich der Schatten der Berge schon am Mittag festkrallt und nicht mehr verjagen lässt. Ein einsamer Wanderer steigt in die Höhe.
   Dorthin, wo die Sonne das Herbstlaub golden leuchten lässt. Ein kurzer Rast nur und der Schatten ist wieder da. Der Wanderer hastet weiter in die Höhe. Der Atem geht schnell. Der Schatten folgt lautlos. Der Wanderer klettert durch den Fels. Schweissperlen tropfen von der Stirn. Der Schatten klettert behende mit. 
   Das Wettrennen am Berg kann nur einer gewinnen. Weit oben, kurz unterhalb des Gipfels, verliert der Wanderer für einen Augenblick den Halt. Schatten überall, finstere Nacht danach.
   Bis am nächsten Morgen die ersten Sonnenstrahlen die Nacht und den Schatten verjagen.

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