tag:blogger.com,1999:blog-64201594992432775472024-03-05T23:35:18.092+01:00lesen.schreiben.teilenDas Online-Portal für kleine und grosse GeschichtenUnknownnoreply@blogger.comBlogger66125tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-68860281812808547602017-04-25T20:47:00.002+02:002017-04-25T20:57:09.609+02:00Ein schöner Tag<i><span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Von Godi Huber</span></span></i><span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><br /></span></span>
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Hey, was für ein schöner Tag, denkt Herr B. Er holt sein E-Bike aus dem Keller und fährt der Sonne entgegen.</span></span><br />
<a name='more'></a><span style="font-size: large;"></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Irgendeinmal, ungefähr auf halber Strecke, trifft Herr B auf Frau K. Frau K ist der Strom ausgegangen. «Macht nichts», sagt Herr B, «Sie können meinen Akku haben.» Frau K lächelt und entschwindet in der Ferne.</span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><br /></span></span>
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Hey, was für ein schöner Tag, denkt Herr B. Und schiebt sein E-Bike der Sonne entgegen.</span></span><br />
<br />
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Passende Musik:</span><br />
<a href="https://www.youtube.com/watch?v=fIEogxRZxwo" target="_blank"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">«Dinah», Diango Reinhardt</span></a><br />
<br />
<br />
<br />
<br />Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-38585472687792138532016-11-06T17:11:00.001+01:002016-11-06T17:19:23.566+01:00O<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><i>Von Godi Huber</i> </span></span><br />
<br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Schau mal,</span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">dort hinten</span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">liegt</span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">ein Ball.</span></span><br />
<a name='more'></a><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Nein, </span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">das ist</span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">im Fall</span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">kein Ball. </span></span><br />
<br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Dann ist's </span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">eins, zwei, drei, </span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">ein kugelrundes</span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Osterei. </span></span><br />
<br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Ein Ei? </span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Du spinnst! </span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Aber das ist </span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">einerlei. </span></span><br />
<br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">O! </span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Jetzt seh ich, </span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">(auf englisch) </span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">the moon. </span></span><br />
<br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Oder ist's </span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">doch eher, </span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">von hinten, </span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">ein Huhn?</span></span>Unknownnoreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-80742723029747390032016-05-03T21:17:00.001+02:002016-05-03T21:21:33.849+02:00Hommage an Mona Lisa oder Wie der Freund einer Freundin eines guten Bekannten das Glück suchte und schliesslich auch fand<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><i>Von Godi Huber </i><br />Es war einmal der Freund einer Freundin eines guten Bekannten, Adrian von Gutenberg genannt. Dieser hatte sich schon früh auf die Suche nach dem Glück gemacht und dabei eine lange Reise voller Abenteuer zurückgelegt. </span></span></span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><br /><span style="font-size: large;">Bereits im Vorschulalter musste der kleine Adrian auf Lanzarote einen tollwütig gewordenen Drachen mit seinem Kinderschwert töten, was ihm im dritten Anlauf denn auch vorzüglich gelang. <br /><br />Die Pubertät liess gerade die ersten flaumigen Barthaare auf seinen Wangen spriessen, da befreite der tapfere junge Mann im Berner Seeland Rapunzel mit ihren langen goldenen Haaren aus den Treibhäusern geldgieriger Gemüsebauern. <br /><br />Doch die Freude war von kurzer Dauer. Auf der Überfahrt nach Amerika krachte der Ozeandampfer im Nebel in einen Eisberg. Das Holz splitterte, das Schiff legte sich sofort auf die Seite und unser Held war froh um den Schwimmunterricht bei der strengen Frau Sonderegger, die er nie sonderlich gemocht hatte. <br /><br />Im Wilden Westen Amerikas kämpfte Adrian von Gutenberg tapfer für das Gute und gegen Banditen und andere hinterhältige Bleichgesichter. Das Leben war hart und darüber hinaus ungerecht. <br /><br />Jahre später hatte es von Gutenberg, genauer Adrian von Gutenberg, ganz nach oben geschafft; auf die Leinwand, wo er im Dienste seiner Majestät die bösesten Bösewichte rund um den Erdball jagte. Das Leben war jetzt leicht, schnell und glamourös geworden. Doch das Glück musste anderswo sein. <br /><br />Es war der erste schöne Tag im Frühling. Adrian von Gutenberg schritt, müde von der langen Reise, durch Feld und Wald. Erwachende Blüten flüsterten sich süsse Geschichten zu. Bäume kleideten sich in helles Grün, während Vögel auf den Ästen fröhlich Lieder zwitscherten. <br /><br />In diesem Augenblick sah Adrian von Gutenberg am Wegrand eine Blume von einzigartiger Schönheit, umgeben von berauschendem Duft und summenden Bienen. <br /><br />Daneben eine junge Frau auf einem Stuhl, im dunklen Haar ein feiner Schleier, um den Mund ein Lächeln; geheimnisvoll und unvergänglich wie Mona Lisa sass sie da. <br /><br />In der Hand der Frau glitzerte ein silberner Teller, auf dem Teller lag ein Stück Torte mit reichlich dunkler Schokolade und noch mehr Schlagrahm. <br /><br />Geblendet von den herrlichen Bildern, liess sich Adrian von Gutenberg ins Gras fallen. Da flog eine Fee heran, flötete mit heller Stimme, dass Herr von Gutenberg das Glück gleich dreifach gefunden habe. "Sie können wählen, mit wem Sie den Moment verbringen wollen. Einen Wunsch haben Sie frei." <br /><br />Gut, dachte sich von Gutenberg, ich wähle die geheimnisvolle Frau. Doch was ist, wenn ihr Geheimnis böse ist, und was nützt mir heute das Unvergängliche? <br /><br />Gut, dachte sich von Gutenberg, dann pflücke ich die Blume von nie dagewesener Schönheit. Doch sie wird schon Morgen den Kopf hängen lassen. <br /><br />Gut, dachte sich von Gutenberg, dann esse ich die Torte. Er biss hinein und genoss das Glück bei vollem Munde. </span></span><br />
<div style="text-align: justify;">
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"> * </span></div>
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"></span></div>
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><br /><i>Anmerkung des Autors, im Zug unterwegs an eine Dichterlesung in B.: <br /> Aber, aber Herr von Gutenberg, gestatten Sie mir, meinen Unmut loszuwerden: Sie sind ein Idiot! Da sitzt Mona Lisa vor Ihnen und Sie entscheiden sich gegen sie. Schlimmer, sie wählen die Torte. Eine Schwarzwäldertorte noch dazu, die Sie für 4 Franken und 90 Rappen in jedem Migros-Restaurant kaufen können, Gratis-Kaffee inklusive. Diese Torte am Schluss eines höchst literarischen Textes ist einfach nur peinlich. <br /><br />A. von Gutenberg erwidert: <br /> Erstens sind Torten kulturgeschichtlich mehrschichtig relevant, Herr Autor. Zweitens geht es in unserem Text um mehr als Torten. Es geht darum, dass sich das Personal in Märchen, Kurzgeschichten, Krimis und Romanen immer den AutorInnen fügen muss. Dagegen protestiere ich entschieden, wenns sein muss, werfe ich Ihnen die Torte mitten ins Gesicht, Herr Autor. <br /><br />Der Autor, jetzt ziemlich genervt: <br /> Bald sind wir in B. Wir müssen zu einem Schluss kommen, Herr von Gutenberg. Einem guten Schluss. <br /><br />A. von Gutenberg: <br /> Mir ist klar, dass sich der Herr Autor einen Schluss mit Mona Lisa wünscht. Am liebsten wäre ihm eine Affäre oder eine Amour fou. Das steigert die Nachfrage, macht den Autor berühmt und vielleicht gewinnt er sogar einen Literaturpreis. Aber da mache ich nicht mehr mit. Eine Amour fou endet immer unglücklich, das weiss ich aus Erfahrung. Im besten Fall wird daraus eine Wochenend-Beziehung. Ich wäre der Leidtragende und nicht Sie, Herr Autor. <br /><br />Autor, sehr ungeduldig: <br /> Eine Wochenend-Beziehung. Mit Mona Lisa. Das ist doch - vorsichtig ausgedrückt - unfassbar schön! Der Zug fährt gleich in B. ein. Ich sage es zum letzten Mal Herr von Gutenberg: Wir brauchen für meinen guten literarischen Text einen guten Schluss. <br /><br />A. von Gutenberg: <br /> Eine Wochend-Beziehung? Mit Mona Lisa? Jeden Freitag Abend im engen, vollen und verfurzten TGV nach Paris fahren? Und am Wochenende Stunden im Louvre anstehen? Für ein paar Minuten Mona Lisa? Herr Autor, Sie sind verrückt! <br /><br />Autor, sehr genervt und sehr ungeduldig: <br /> Wir fahren in B. ein. Früher gab es in den Zügen Fenster zum Runterziehen. So konnten wir Autoren schlechte Geschichten zum Fenster hinaus werfen. Helfen Sie mir, Herr von Gutenberg. Wir müssen das Fenster zertrümmern. Für Notfälle hängt da irgendwo... schnell holen Sie den roten Hammer! </i></span><br />
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-49853800609090968432016-03-12T18:34:00.000+01:002016-03-12T18:36:21.126+01:00Alter Ego<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><span style="font-size: large;"><i>Von Cornelia Bohnet</i><br />Wenn ich es zugelassen hätte, mein Alter Ego läge längst im Winterschlaf. Wenn ich mit ihm aus dem Haus will, mache ich es wie eine Bärenmama mit ihrem Jungen: Ich packe es im Nacken und schleppe es hinaus, und es sträubt sich nicht einmal dagegen. Insofern ist das Zusammenleben mit meinem Alter Ego leicht. Es bietet quasi von Berufs wegen keinen Widerstand.</span> </span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><br />Als ich es vor langer Zeit einmal fragte, ich, die Vernünftige, Zielstrebige, gut Organisierte, was es denn werden wolle, sagte es: Faulpelz. Und mein Alter Ego ist geworden, was es werden wollte: ein Faulpelz. Aber halt, das Werden ist gar nicht des Faulpelz‘ Sache. Das Bleiben, wie man ist, schon eher. <br /><br />So brummt der Faulpelz manchmal hörbar, wenn ich an einem freien Tag die Badewanne schrubbe, den Boden aufnehme, zwischendurch die Mails beantworte und mit dem Gedanken spiele, die Fenster zu putzen. Er findet es lästig, wenn ich Anrufe erledige, zum Beispiel mit dem Möbelgeschäft telefoniere, um zu erfahren, wann der Sessel geliefert wird, oder wenn ich den Einkaufszettel schreibe. Dann weiss er, dass wir bald wieder aus dem Haus müssen. Übrigens: Beim Wort „Sessel“ hat er aufgeatmet. <br /><br />Dass ich arbeite, daran hat sich der Faulpelz gewöhnt. Fast möchte ich sagen, er geniesst es, dass er dann ungestört in seiner Ecke liegen kann. Aber wenn wir nach Hause kommen, dann begehrt er auf. „Was? Jetzt willst du noch kochen?“, murrt er. „Du hast doch noch ein Carameljoghurt im Kühlschrank und Schoggigüetzi. Und heute Abend sendet SRF den Spielfilm „Das lange Schlafen“. Das wär doch was. Schau doch mal das Fernsehprogramm an.“ Fast hat er mich schon überzeugt. Er mäkelt weiter. „Und mit Eliane telefonieren willst du auch noch? Und ich? Wann hast du endlich Zeit für mich?“ <br /><br />Manchmal überrascht mich der Faulpelz. So viel redet er selten. Meist spüre ich einfach seine pelzige Gegenwart, seine Anhänglichkeit. Und je mehr ich ihn abschütteln will, desto stärker klammert er sich an mich, wie ein Bärenjunges an seine Mutter. Manchmal meine ich, ich könne ihn mit einem kurzen Kraulen im Nacken besänftigen, aber ein rechter Faulpelz will einen mit Haut und Haar. <br /><br />Will mit mir stundenlang auf der Wiese liegen und in Himmel und Wald schauen. Wenn ich lese – was er missbilligend zur Kenntnis nimmt und was ich immerhin noch als Tätigkeit einstufen kann –, streicht er mir so lange über die Augenlider, bis ich nicht mehr unterscheiden kann, was ich lese und was in meinem Kopf geschieht. <br /><br />Diesen kurzen Moment der Bewusstseinstrübung, diesen Augenblick zwischen Wachen und Schlafen nutzt der Faulpelz. Er übernimmt das Zepter und zeigt mir all seine Talente. <br /><br />Dass die Wolken von wunderbaren Gestalten bewohnt sind. <br /><br />Dass die Lupinen leise singen. <br /><br />Dass die Seele am liebsten absichtslos auf einem Segelboot schaukelt. <br /><br />Dass im Planlosen Glück liegt. <br /><br />Dann sind wir Freunde, der Faulpelz und ich. </span><br />
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><br /></span>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-61075041272067644492016-02-14T17:37:00.003+01:002016-02-14T17:50:31.250+01:00Der Olivenbaum<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><i>Von Lydia Graf-Dietrich</i></span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Er ist über 700 Jahre alt und fünf Meter hoch.</span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Das steht auf dem Schild.</span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Es ist ein Olivenbaum. </span></span><br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<a name='more'></a><br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj3kx33TKBmBBnmf4cWYdyZPzc8lSBahOkpya3cfQ0G52ORPvgKK_-ynwragyxkqtaZpCdEbroozIv7YeYg-2V1IEkcqNC4HvKqqn2HhSRetFXPMEztR5bdm6uC4ka2Hpr516QyZ2OYWC3r/s1600/IMG_0297.jpeg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj3kx33TKBmBBnmf4cWYdyZPzc8lSBahOkpya3cfQ0G52ORPvgKK_-ynwragyxkqtaZpCdEbroozIv7YeYg-2V1IEkcqNC4HvKqqn2HhSRetFXPMEztR5bdm6uC4ka2Hpr516QyZ2OYWC3r/s200/IMG_0297.jpeg" width="150" /></a></div>
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Viel hat er erlebt. Er überlebte! </span><br />
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Viele kamen und gingen. </span><br />
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Wir besuchen ihn immer wieder, unseren Baum. </span><br />
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Auch zu Hause sprechen wir von unserem Baum. Wenn wir Ferien planen, dann kommt uns dieser Olivenbaum in den Sinn. </span><br />
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Denn er spricht zu uns, er ist weise und erfahren. Das Alter liess ihn gelassen werden. In jüngeren Jahren, als er noch voll im Saft war, da war sein Stamm dick, die Äste hoch und er trug viele Früchte. Er trotzte Wind und Wetter. Manchen Sturm hat er überlebt, wie auch Hitze, Trockenheit und Kälte. Auch manchen Krieg. </span><br />
<br />
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Unser Olivenbaum ist innen hohl. Sein Angebot ist, mir in seinem Innern Schutz zu bieten, mich zu ummanteln, oder eben zu umbaumen. </span><br />
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Komm zu mir, ich biete dir Schutz, bei mir bist du in Sicherheit. Ich halte die Sorgen, den Alltag von dir fern. Diese Pfeile dringen nicht durch mein Holz. Nein, die prallen ab und werden stumpf. In meinen Innern ist ein Ort der Ruhe und Geborgenheit, ein sicherer Ort. </span><br />
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Ich berühre mit meinen Händen seinen Stamm und werde berührt von seiner Feinheit. Ich nehme sein Angebot an, und geniesse den Schutz in seinem Innern. Danke. Danke für das bäumige Angebot! </span><br />
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Unvergesslicher Olivenbaum von Zypern. </span><br />
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Efcharisto! </span><br />
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><br /></span>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-28100713070170735322016-01-17T17:49:00.004+01:002016-01-17T17:59:56.858+01:00Zweisame Winterabende<span style="font-family: Verdana,sans-serif; font-size: large;"><i>Von Isabelle Fleischmann </i></span><br />
<span style="font-family: Verdana,sans-serif; font-size: large;"><span style="font-family: Verdana,sans-serif;">Ruhig liegt die Katze da, halb auf dem Bauch, halb auf der Seite, die Vorderpfoten unter der Brust eingerollt. Den Kopf aufgerichtet, blickt sie erhaben wie eine Sphinx in die Runde, beobachtet mit ihren grünen Augen, was um sie herum vor sich geht.</span></span><br />
<a name='more'></a><br />
<span style="font-family: Verdana,sans-serif;"><span style="font-family: Verdana,sans-serif;">Sie scheint klassischer Musik zu
lauschen, die aus dem Radio ertönt. Die Ohren aufgestellt, schier
regungslos, liegt sie da. Geniesst sie das Bei-Mir-Sein-Dürfen?</span> Die behagliche Wärme eines Wohnzimmers, das weiche Sofa, zieht sie sicher der leeren, kalten Wohnung ihrer Stammfamilie vor. Die ganze Sippe ist verreist und Fiocca zeitweilig verwaist, mir und meiner Fürsorge anvertraut.</span><br />
<span style="font-family: Verdana,sans-serif;">Ich bin dankbar, dass ich sie betreuen darf, leistet sie mir doch Gesellschaft, jetzt, wo die Tage kürzer und die Nächte länger werden. Ich schätze es, wenn ein Lebewesen wie sie präsent ist und mir die Einsamkeit zu ertragen hilft.</span><br />
<span style="font-family: Verdana,sans-serif;">Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch sie ungern einsam ist, trotz ihres unabhängigen Charakters. Auf Dauer vermisst sie ihre Lieben, miaut herzerweichend.</span><br />
<span style="font-family: Verdana,sans-serif;">Tagsüber ist sie zwangsläufig allein, weil ich arbeiten muss. Komme ich abends heim, halte ich nach ihr Ausschau. Hat wiederum sie mich erblickt, läuft sie mir entgegen und streicht mir um die Beine. Ich streichle sie ausgiebig und wir begeben uns beide ins Haus. Während wir die Treppe hochsteigen, ist es nicht etwa so, dass sie vorauseilt und dann oben vor der Wohnungstüre ungeduldig miauend auf mich wartet, bis ich alte Schachtel keuchend ankomme und die Türe zu „ihrer“ Wohnung aufschliesse.</span><br />
<span style="font-family: Verdana,sans-serif;">Nein. Fiocca hält ab und zu inne, bis ich auf gleicher Höhe wie sie angekommen bin, läuft erst dann wieder weiter hoch und wartet wieder auf mich, bis wir oben vor der Wohnungstür angelangt sind. Dieses Auf-Mich-Warten hat es mir angetan. Ich habe selten eine so rücksichtsvolle Katze erlebt und diese Rücksichtnahme rührt, aber amüsiert mich gleichzeitig auch. Offenbar bin ich in den Augen von Fiocca tatsächlich nicht mehr die Jüngste, man muss Nachsicht walten und diesem bedauernswerten Stück Mensch Zeit lassen, das nicht mehr so flink und behände die Treppen hochkommt, wie man selber. - Wer weiss, was in so einem Katzenhirn vor sich geht?</span><br />
<span style="font-family: Verdana,sans-serif;">Bevor ich sie füttere, ist es aus mit Warten können; sie gebärdet sich wie ein hungriges Raubtier. Ich lasse sie fressen und begebe mich hoch in meine eigene Wohnung. Nicht selten steht sie später vor der Tür und möchte hinein. Wenig später schläft sie auf dem Sofa, an mich geschmiegt oder auf dem Sessel und verbreitet Ruhe und Harmonie.</span><br />
<span style="font-family: Verdana,sans-serif;">Nach ungefähr zwei Stunden erwacht sie und möchte heim. Ich begleite sie runter und schliesse ihr die Tür zur Wohnung auf. –</span><br />
<span style="font-family: Verdana,sans-serif;">Nächstes Wochenende kehrt ihre Familie aus den Ferien heim, dann hat unsere traute Zweisamkeit ein vorläufiges Ende. Bis zu den nächsten Ferien.</span><br />
<br />Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-75433276325041573382015-12-19T21:21:00.000+01:002015-12-19T21:25:10.451+01:00Die Eistänzerin<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgPWb_Z8_RavMzRQW4rvOSkwUsCbjC4SzTM8SpMFN7S9iF0liaeQOaYePfoVwS1iMmygCMcIXBXa1pFwcMK0u1G10UgrlwwPi0CbcvsWaqGP4Gj7HsB3sFFK9pBoYwv5nn_yqDnvDfTrqp6/s1600/winter_kandinsky.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" height="472" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgPWb_Z8_RavMzRQW4rvOSkwUsCbjC4SzTM8SpMFN7S9iF0liaeQOaYePfoVwS1iMmygCMcIXBXa1pFwcMK0u1G10UgrlwwPi0CbcvsWaqGP4Gj7HsB3sFFK9pBoYwv5nn_yqDnvDfTrqp6/s640/winter_kandinsky.jpg" width="640" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;">Geschichte zum Bild: Winter (Eislauf), Wassily Kandinsky (1866-1944)</td></tr>
</tbody></table>
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><span id="goog_1694139936"></span><span id="goog_1694139937"></span></span></span>
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><i>Von Godi Huber </i><br /><br />In der Erinnerung dreht sich alles. <br /><br />Fröhliche Menschen, dunkle Bäume voller Schnee, blauer Himmel, blankes Eis; Männer und Frauen in farbigen Gewändern, überall Lachen, leise Musik in der Ferne; Eislaufen auf dem zugefrorenen See. </span></span><br />
<a name='more'></a><span style="font-size: large;"><br /><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">In der Erinnerung dreht sie sich am schnellsten, mit dem schönsten Kleid, dem grössten Hut, sanft gerötetem Gesicht. <br /><br />- Guten Tag Madame, ein schöner Wintertag heute.<br /> - Guten Tag mein Herr, herrlich, Sie sagen es.<br /> - Darf ich Sie entführen, Madame?<br /> - Wohin, mein Herr?<br /> - Auf die andere Seite des Sees und wieder zurück.<br /> - Oh, dann nichts wie los, Monsieur! <br /><br />In der Erinnerung geht der Atem schneller, die Luft wird heiss, fliegen übers blitzende Eis. <br /><br />In der Erinnerung dreht sie sich zur Musik im Kreis, zauberhafte Figuren im kalten Eis. <br /><br />In der Erinnerung tanzt sie immer weiter, am Himmel glitzern Sterne, Winken aus der Ferne. <br /><br />- Adieu, Monsieur, es war mir eine Ehre.<br /> - Danke Madame, es hat mich sehr gefreut. <br /><br />In der Erinnerung dreht sich alles. </span></span><br />
<br />
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-9527227147866426462015-07-11T18:28:00.000+02:002016-03-12T18:39:44.086+01:00Die Frau im Spiegel ...<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZQXerArB3Jzm6b_g6U52eGrBQ6ZsMwADTHBEKU8_L3vG_K_0LNaE2_8TE4AaXY8cLYGbBtUTUrLazSAGlI4uhpGUtf8-jAmmSE0H7-i1Ezhjk1I2m8koKbI2y03pAluJbCQtph6kPds9X/s1600/meer_02.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="404" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZQXerArB3Jzm6b_g6U52eGrBQ6ZsMwADTHBEKU8_L3vG_K_0LNaE2_8TE4AaXY8cLYGbBtUTUrLazSAGlI4uhpGUtf8-jAmmSE0H7-i1Ezhjk1I2m8koKbI2y03pAluJbCQtph6kPds9X/s640/meer_02.jpg" width="640" /></a></div>
<div>
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><i style="font-family: Verdana, sans-serif;">Von Godi Huber</i></span></span></div>
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Die Frau im Spiegel streicht sich die halblangen Haare zurück, bindet sich den dunkelblauen Bikini um und lächelt ein verlegenes Lächeln. Sportlich elegant, und die Grösse passt immer noch; Jean würde sie reizend finden. </span></span></span><br />
<a name='more'></a><br />
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Doch Dominique muss Jean nicht mehr gefallen. Er hat sie allein ans Meer fahren lassen und beim kurzen Abschied gesagt, dass er danach nicht mehr da sein werde. Dominique hat Jeans Offenheit immer geschätzt, auch dann, wenn sie weh tat. Als er im letzten Sommer gesagt hatte, dass ihre Brüste neben einem neuen Bikini auch ein Lifting gebrauchen könnten, hatte sie einen Augenblick im Internet nach Kliniken Ausschau gehalten. Jetzt ist die Frau im Spiegel erleichtert, dass sie der natürlichen Festigkeit ihrer Brüste mehr vertraut hat als Jean.<br /><br />Der dunkelhäutige Mann weiss, dass der Trick fast immer funktioniert. Er balanciert einen Stapel Sonnenbrillen an den dumpf ausgestreckten und nach Sonnencreme riechenden Körpern vorbei, bis er eine nicht mehr ganz junge Frau allein auf ihrem Badetuch entdeckt. Er kniet sich neben der Frau nieder, sagt in gebrochenem Englisch, dass er Jerome heisse, aus Kenia komme; und einen Augenblick später sagt er, mit leiser Stimme, dass sie sehr schöne Augen habe, schöner als die grün, rot und schwarz schimmernden Steine auf dem Grund des Meeres. Danach ist es ein kurzer Weg bis zu seinen Sonnenbrillen, die wie geschaffen für schöne Augen sind. Jerome lügt nicht gern und ist froh, dass alle Frauen Augen haben, die schöner sind als die schimmernden Steine auf dem Grund des Meeres.<br /><br />Dominique döst an der Sonne, deren Kraft gegen Abend etwas nachgelassen hat. In einer halben Stunde wird sie ihre Sachen zusammenpacken und sich an der Bar ein Glas Weisswein und Crostini mit frischen Tomatenwürfeln gönnen. Aus den Augenwinkeln entdeckt sie den Afrikaner, wie er mit müden Schritten einen riesigen Stapel Sonnenbrillen an den Badegästen vorbei balanciert. Sie weiss, dass er einen harten Tag hatte, und dass er sie als letztes Opfer aussuchen wird. Doch sie wird sich zur Wehr setzen.<br /><br />Jerome ist froh, am Ende des Tages angelangt zu sein. Die Konkurrenz ist jünger und aggressiver geworden, die Badegäste geizen mit dem Euro, als wäre Wirtschaftskrise. Da entdeckt er am Ende der Bucht eine nicht mehr ganz junge Frau mit halblangen Haaren und einem dunkelblauen Bikini. Er wird noch ein paar Schritte gehen und sich neben dem Badetuch niederknien, der Frau in die dunkel schimmernden Augen schauen und ihr seine schönste Sonnenbrille verkaufen.<br /><br />Dominique weiss, dass sie die Wut packen wird, sobald der Mann sich über sie beugt. Sie brauche für ihre schönen Augen keine billige Sonnenbrille, wird sie ihm ins Gesicht schreien. Wenn sie etwas nötig habe, dann ein Gespräch von Mensch zu Mensch, einen charmanten Begleiter für den Apéritif und bei Eignung einen Mann für die Nacht.<br /><br />Jerome bleibt stehen, kniet sich neben dem flauschigen, rot-weiss gestreiften Badetuch nieder, balanciert geschickt den Stapel Sonnenbrillen, sucht mit eingeübtem Lächeln den Blick der Frau.<br /><br />Dominique will hinaus schreien, was sie sich ausgedacht hat. Da verfängt sich ihr Blick in den Augen des Mannes. <br /><br />Jerome will sagen, was er in diesen Momenten immer sagt. Doch sein Blick weicht verblüfft zurück, wartet fasziniert, wagt sich neugierig vor, versinkt im schimmernden Schwarz.<br /><br />Dominique schliesst die Augen, hört Schritte leiser werden und im Rauschen der Wellen untergehen.</span></span><br />
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><br /></span>
<br />
<div style="text-align: center;">
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">....................................</span></div>
<br />
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><i>Weitere Sommergeschichten von Godi Huber auf diesem Blog:</i></span><br />
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><i><br /></i></span>
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">> <a href="http://wwgeschichten.blogspot.ch/2013/10/am-seebergsee.html" target="_blank">Seebergsee</a></span><br />
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">> <a href="http://wwgeschichten.blogspot.ch/2013/09/im-sommer-2013.html" target="_blank">sommer 2013</a></span><br />
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">> <a href="http://wwgeschichten.blogspot.ch/2012/07/im-sommergarten.html" target="_blank">Im Sommergarten</a></span><br />
<br />Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-8232381438012576292015-02-15T21:36:00.000+01:002015-03-21T20:57:20.885+01:00Wilder Andrist <div class="MsoNormal" style="margin: 0cm -18.75pt 0.0001pt 0cm;">
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhN2uLNZCT9pEROZsi8rwbReiXf61hHsH7MdoSHeeJAEjx7Su9hx2YvuyIycZ5ksvOOQepmuas5H57b-BfHBJMoGzJdPyESu59zD6OBUS7WlPBdiszAhr8m6N38P4j5wr9C1YUNs8cscd0L/s1600/der_wilde_andrist.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhN2uLNZCT9pEROZsi8rwbReiXf61hHsH7MdoSHeeJAEjx7Su9hx2YvuyIycZ5ksvOOQepmuas5H57b-BfHBJMoGzJdPyESu59zD6OBUS7WlPBdiszAhr8m6N38P4j5wr9C1YUNs8cscd0L/s1600/der_wilde_andrist.jpg" height="384" width="640" /></a></div>
<i><span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;"><br /></span></i>
<i><span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;">Von Godi Huber</span></i></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0cm -18.75pt 0.0001pt 0cm;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;">Es war 500 Jahre in der Zukunft. Die Menschen hatten sich aus
Angst vor Felsstürzen, Hochwasser und wilden Tieren in die Städte
zurückgezogen. Umgeben von dicken Mauern und in klimatisierten Häusern, schien
es ihnen an nichts zu fehlen. In der Stadt am Ende eines grünen Tals lebte ein
junger, ungewöhnlich kräftiger Mann. Sie nannten ihn Andrist.</span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0cm -18.75pt 0.0001pt 0cm;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;"></span></div>
<a name='more'></a><span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;">Am Tag lauschte er dem Toben der Stürme, in der Nacht dem Heulen
der Wölfe und dem Brüllen der Bären draussen im finsteren Tal. Und immer wieder
hing sein Blick am schwarzen Berg. In einer Vollmondnacht kletterte Andrist
über die Mauer der Stadt. Ausgerüstet mit dem langen Messer seiner Vorfahren, haute
er sich eine Gasse durch den dichten Wald, durchschwamm reissende Bäche,
erkletterte spitze Felsen. Der Atem ging heftig, das nasse Haar hing ihm ins
Gesicht, seine Hände waren blutig.</span><br />
<div class="MsoNormal" style="margin: 0cm -18.75pt 0.0001pt 0cm;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0cm -18.75pt 0.0001pt 0cm;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;">Weit hinten im Tal, schon fast beim dunklen Berg, ein schmaler
Pfad, ganz nah am Abgrund. Andrist lehnte an einen Stein, sammelte Kräfte,
schaute in die Tiefe. Da brach es krachend aus dem Dickicht hervor.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0cm -18.75pt 0.0001pt 0cm;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0cm -18.75pt 0.0001pt 0cm;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;">Ein Tier, gross wie ein Elefant, wild wie der Löwe, geschmeidig
wie eine Schlange, gierig wie die Hyäne. Eine Überwachungsdrohne aus der Stadt
schlug Alarm, brachte Maschinengewehre in Stellung, verfing sich in den Ästen
der Bäume, flog mit lautem Kreischen in den Abgrund. Andrist stockte der Atem. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0cm -18.75pt 0.0001pt 0cm;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0cm -18.75pt 0.0001pt 0cm;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;">Zur Flucht blieben keine Zeit und kein Platz. Also wollte Andrist lieber
schnell sterben als langsam gefressen werden. Mit seinen kräftigen Armen packte
er das riesige Tier, drängte es in den Abgrund. Zusammen stürzten sie in die
Tiefe, immer und immer wieder überschlugen sich die Körper. Das schwere Unwesen
zerschmetterte brüllend am Boden. <o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0cm -18.75pt 0.0001pt 0cm;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0cm -18.75pt 0.0001pt 0cm;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;">Andrist hatte grosses Glück, landete auf dem weichen Körper. Eine
SOS-Drohne begann Sekunden später mit der Reanimation, flog ihn mehr tot als
lebendig in die Stadt. Monate später konnte der Mann wieder gehen und wurde
fortan respektvoll der "Wilde Andrist" genannt. Den gleichen Namen
bekam der dunkle Berg draussen im grünen Tal. Für die Menschen hinter den
dicken Mauern sollte er für immer unerreichbar bleiben.<o:p></o:p></span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0cm -18.75pt 0.0001pt 0cm;">
<br /></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0cm -18.75pt 0.0001pt 0cm; text-align: center;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;"> ***</span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0cm -18.75pt 0.0001pt 0cm;">
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Abgeleitet von der "</span><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Geschichte vom
Bärenpfad", Sage aus dem Kiental:</span></div>
<div class="MsoNormal" style="margin: 0cm -18.75pt 0.0001pt 0cm;">
<i><span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Einst hauste im
hinteren Kiental ein grosser Bär, der unter den Herden viel Schaden anrichtete.
Ein Senn namens Hans Andrist ging eines Tages von Gornern über einen steilen
Pfad ins Tal hinunter. Plötzlich stand das riesige Tier vor ihm. Andrist konnte
nicht ausweichen, denn der Pfad war schmal und der Abgrund tief. Der Senn
dachte, es sei besser, schnell zu sterben, als langsam aufgefressen zu werden.
Er umfasste mit starken Armen den Bären und drängte ihn dem Abgrund zu.
Zusammen stürzten sie in die Tiefe. Der schwere Bär schlug zuerst am Boden auf,
der Senn kam auf ihn zu liegen und wurde so gerettet. Seither heisst dieser Weg
«Bärenpfad». Den tapferen Mann nannte man darauf den «Wilden Andrist», im
Gegensatz zu seinem Bruder, dem «Zahmen Andrist». Ihre Namen leben fort in den
zwei Berggipfeln oberhalb Gornern.</span></i></div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-62199797913430500652015-01-15T21:50:00.000+01:002015-02-18T20:52:44.268+01:00Anthony<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;"><i>Von Godi Huber</i></span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;"><b>Das Licht des Mondes</b> zwängt sich durch die schräg gestellten Lamellen, schwebt durchs Zimmer, streicht über ein feines Gesicht.</span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;">Die Frau schläft, den Kopf tief im weichen Kissen, die dunklen Haare zerzaust, der Atem leicht wie eine Feder.</span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;">Das blasse Licht geht weg vom schönen Gesicht, fliesst über die zerknüllte Decke daneben, darunter ein dunkles Etwas.<br /><br />Lautes Erwachen der Vögel draussen in den Bäumen, erste hastige Schritte auf der Strasse, das Motorrad heult auf. <br /><br />Träume gehen verloren, verscheucht von Gedanken; Gedanken flüchten, vertrieben von der Geschäftigkeit des Tages.<br /><br />Der Blick der Frau wird wach, gleitet über das Bett, die zerknüllte Decke, das Buch von gestern Abend, entdeckt das dunkle Etwas.<br /><br />Die Frau hebt vorsichtig den Kopf, fixiert das andere Ende des Bettes, sieht ein gestreiftes Pyjama.<br /><br />Aus dem Ärmel ragt eine behaarte Männerhand; Pyjama und Hand hat die Frau noch nie gesehen.<br /><br />Guten Morgen, wer ist da? fragt die Frau mit leiser Stimme in die Stille; ihr Atem geht jetzt schneller. <br /><br />Der Pyjama bewegt sich leicht, die Hand zieht sich langsam zurück, danach geschieht vorerst nichts.<br /><br /><b>Guten Tag, ich heisse Anthony,</b> sagt endlich der Mann, es tut mir leid, dass ich Sie erschrecke.<br /><br />Ich bin Anna und ich bitte Sie, mein Bett, das Schlafzimmer und diese Wohnung unverzüglich zu verlassen, sonst rufe ich die Polizei!<br /><br />Ich werde deiner Aufforderung sofort nachkommen Anna; nenne mir aber vorher einen Wunsch, ich will ihn erfüllen.<br /><br />Oh, auf diesen Trick falle ich nicht herein, du heisst nicht Anthony, und du wirst jetzt gleich abhauen!<br /><br />Richtig Anna, in Wirklichkeit bin ich der Frosch; werde ich geküsst, verwandle ich mich in einen reichen Börsenmakler.<br /><br />Der letzte Frosch, den ich in diesem Bett geküsst habe, hat mir Unglück gebracht; ich wünsche mir, dass du jetzt gehst, Anthony.<br /><br />Du kannst alles Glück dieser Welt haben Anna; aber du hast nur einen Wunsch, willst du wirklich, dass ich jetzt gehe?<br /><br />Weisst du, was alles Glück dieser Welt ist Anthony? Wenn ja, dann sag mir, wo ich es finden kann.<br /><br />Eine Million Franken, eine neue Liebe, das ewige Leben, hundert Millionen Franken; sag mir, was du willst Anna, ich schenke es dir.<br /><br />Ich will mehr als hundert Millionen Franken, mehr als eine neue Liebe, mehr als das ewige Leben; ist das unverschämt, Anthony?<br /><br /><b>Unverschämt ist,</b> sich auf Kosten anderer zu bereichern, Liebe auszusperren, das Leben nicht zu leben; was willst du, Anna?<br /><br />Ich wünsche mir, dass du eine Geschichte erzählst; eine Geschichte ohne Anfang und ohne Ende.<br /><br />Da beschreibt Anthony, wie das Licht des Mondes durch das Zimmer schwebt, über ein feines Gesicht streicht.<br /><br />Berichtet von einer schlafenden Frau mit dem Kopf tief im weichen Kissen, die Haare zerzaust, der Atem leicht wie eine Feder.<br /><br />Erzählt vom Licht, das blass das Gesicht der Frau verlässt, über die zerknüllte Decke des Bettes fliesst.<br /><br />Vom lauten Erwachen der Vögel draussen in den Bäumen, ersten hastigen Schritten, dem aufheulenden Motorrad. <br /><br />Von einem Traum, der wiederkehrt; sich nicht verscheuchen und in der Geschäftigkeit des Tages auch nicht abschütteln lässt.<br /><br />In diesem Traum fliege ich als Engel durch das All, sagt Anthony; alte Sterne explodieren, ich werde auf einen kleinen Planeten geschleudert.<br /><br />Es ist ein Planet, wo Milch und Honig fliessen; wo das Meer blau schimmert und das Kleid der Bäume grün.<br /><br />Der Planet, auf dem sich die Bewohner am Tag beschenken und lieben; auf dem sich Menschen in der Nacht hassen, foltern und töten.<br /><br /><b>Die Engel liegen im Schutt </b>einer zerstörten Stadt, von Kugeln niedergestreckt und von rennenden Füssen getreten.<br /><br />Viele Menschen sind auf der Flucht, vorbei an kaputten Mauern; wenig Hoffnung und die Flügel ihrer Schutzengel im Gepäck.<br /><br />Engel ohne Flügel können nicht fliegen; ein Engel, der nicht fliegen kann, ist kein Schutzengel, sagt Anthony zu Anna.<br /><br />Anthony richtet sich auf; Anna sieht jetzt den nackten Oberkörper eines jungen Mannes, zwei vernarbte Flügelstummel.<br /><br />Ich gehe Zigaretten holen, darf ich zurückkommen Anna? Anthony verlässt leise das Zimmer, die Wohnung, das Haus.<br /><br /><b>Anna tritt ins blasse Licht</b> am Fenster und wartet.</span><br />
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-62043337900426099922014-12-20T18:35:00.004+01:002015-02-18T20:49:56.980+01:00Weihnachtsleuchten<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
</div>
<span style="font-size: large;"><i>Von Andrea Mattmann</i></span><br />
<span style="font-size: large;">Die Welt glitzert. Es wird Nacht und Millionen von elektrischen Lämpchen beleuchten Häuser, Bäume, Gärten und auch ihre Wohnstube. Elektrisches Brennen zum Advent. Die Vögel verstecken sich, die Menschen auch, nur auf der mächtigen Tanne gegenüber ihrer Wohnung sitzt ein Vogel im Geäst. Sie sieht, wie dieser davon flattert und auf der Buxkugel vor dem Eingang des nächsten Hauses landet, die voller Lichter ist.</span><br />
<a name='more'></a><span style="font-size: large;">Sonderbares geschieht. Der Vogel, es muss eine Elster sein, hackt auf die Lichter ein. Hie und da zerbricht eines und immer mehr und mehr haut der Vogel um sich, bis kein Licht mehr brennt. Das gibt's doch nicht, denkt sie und bevor sie reagieren kann, flattert der Vogel zur Tanne zurück, wippt zweimal mit dem langen Schwanz und verschwindet im Geäst. Sowas, ich gehe besser schlafen und schaue, wie es am Morgen aussieht, murmelt sie und schlüpft ins Bett.</span><br />
<span style="font-size: large;">Der Nachbar staunt nicht schlecht, als er vom Adventssingen nach Hause kommt und die Dunkelheit </span><span style="font-size: large;">bemerkt. Margrit, schau unsere Lichterkette ist zerstört. Wehe, wenn ich den Übeltäter erwische, der sie auf dem Gewissen hat. Sicher eines dieser Kids, die planlos herum streunen. Morgen erhebe ich Anzeige gegen Unbekannt. Das lasse ich mir nicht bieten. Zuerst klaut man uns das Adventsarrangement vor der Haustüre und jetzt das. Genug ist genug. Schimpfend verschwindet er im Haus.</span><br />
<span style="font-size: large;">Sie träumt unterdessen von Käfern, die Löcher in die Wände fressen und gerade als sie schreien will, stampft ihre Tochter durch die Tür und sie erwacht. Mam, schläfst du? Jetzt nicht mehr, warum? Du glaubst nicht, was ich gerade gesehen habe. Ein Vogel hat den Stern beim Altersheim kaputt gepickt. Ich habe die Hände zusammengeschlagen und er ist weggeflattert, aber kaum bin ich um die Ecke gebogen, hat er weitergemacht.</span><br />
<span style="font-size: large;">Sie lacht. Lachst du mich aus? Nein, ich habe etwas ähnliches erlebt und an mir gezweifelt, aber jetzt finde ich es nur noch schräg. Der Vogel ist übrigens eine Elster und man sagt, die haben gerne glitzernde Sachen. Ach so, aber ich finde es nicht so toll, es ist doch schade, egal ich gehe jetzt schlafen. Gute Nacht. Gute Nacht und schlaf gut. Bald hört man das gleichmässige Atmen der beiden, während die Nacht dem Morgen entgegen dämmert.</span><br />
<span style="font-size: large;">Ein bisschen Schnee ist gefallen und hell und jungfräulich weiss erscheint die Welt, als es hell wird. </span><span style="font-size: large;">Beim Nachbar fährt ein Polizeiauto vor, während sie das Haus verlässt, um zur Arbeit zu gehen. In der Bäckerei, wo sie ein Rosinenbrötchen kauft, trifft sie auf Margrit, die Frau des Nachbarn, die der </span><span style="font-size: large;">Verkäuferin gerade vorjammert. Auch der Mann, der als Nachtwache im Altersheim arbeitet, erzählt. Ja bei uns ist der Weihnachtsstern kaputt, da hat wohl jemand gewütet. Ich habe gesehen wie ... sie nimmt ihr Brötchen und verlässt den Laden. </span><br />
<span style="font-size: large;">Die Polizisten haben die Anzeige des Nachbarn entgegengenommen und sich umgeschaut. Später befragen die Beamten Bewohner des Altersheims und Anwohner. Niemand hat etwas gesehen oder gehört, und da es halb zehn ist, beschliessen die Polizisten, zur Bäckerei zu fahren, um ein Pausenbrötchen zu kaufen und sich auch da umzuhören. Sie trinken Kaffee aus dem Plastikbecher am Stehtisch, plaudern über die bevorstehenden Festtage und wie sie sich um Lapalien wie kaputte Weihnachtsbeleuchtungen kümmern müssen, während der Weltfrieden immer mehr wackelt. Da es keine brauchbaren Hinweise gibt, lassen sie es dabei bleiben und ziehen weiter .</span><br />
<span style="font-size: large;">Es ist Abend geworden und sie sitzt mit ihrer Tochter in der Küche beim Nachtessen, als es </span><span style="font-size: large;">draussen lärmt. Was ist denn da los, sagt sie und bewegt sich zum Fenster, gefolgt von Tochter Vera, So was Dummes. Herr Gerber vom Haus gegenüber hat einen Stein geworfen und Frau </span><span style="font-size: large;">Barth getroffen. Gehts noch, schreit diese und hält sich den Oberarm. Herr Gerber entschuldigt </span><span style="font-size: large;">sich tausend Mal und behauptet, eine Elster habe an seinem beleuchteten Rentier gepickt und </span><span style="font-size: large;">er habe versucht, sie zu verscheuchen. Und wirklich, da flattert und segelt etwas durch die Luft. Das </span><span style="font-size: large;">kann ja heiter werden, meint Vera. </span><span style="font-size: large;">Die Tage vergehen und weitere Lämpchen zerbrechen. Die Elster ist bald </span><span style="font-size: large;">allgemein bekannt und man versucht sie einzufangen, zu verscheuchen, zu vergiften; aber sie ist zu</span><br />
<span style="font-size: large;">clever und geht niemandem auf den Leim. Anstelle elektrischer Lichterketten stehen </span><span style="font-size: large;">immer öfter Kerzenlichter vor den Fenstern und täglich fährt die Polizei Runden im </span><span style="font-size: large;">Quartier. </span><span style="font-size: large;">Eine Woche vor Heiligabend gibt es trotzdem fast keine elektrischen Lichter mehr.</span><br />
<span style="font-size: large;">Sie geniesst es, zwischendurch auf dem Balkon zu sitzen, nach den Pflanzen zu schauen und Wölkchen in die Luft zu blasen. In einer sternenklaren Nacht entdeckt sie ihn dann, den </span><span style="font-size: large;">Vogel. Er versteckt sich im Gestrüpp ihrer grössten Pflanzenkiste. Na sowas, da bist du also </span><span style="font-size: large;">die ganze Zeit. Darum findet dich niemand. Sie lässt ihn in seinem Versteck in Ruhe</span><span style="font-size: large;">.</span><br />
<span style="font-size: large;">Es ist Heiligabend. Der Nachbar mit seiner Frau und auch die meisten anderen sitzen in der </span><span style="font-size: large;">warmen Stube und feiern. Die Bäckerei hat geschlossen, die Polizisten fahren durchs Quartier und</span><br />
<span style="font-size: large;">sie öffnet die Balkontüre, um frische Luft zu schnappen und den klaren Nachthimmel zu betrachten.</span><br />
<span style="font-size: large;">Da entdeckt sie auf der Spitze der Tanne, leuchtend im Sternenlicht, den Vogel. Dieser wippt zweimal mit dem Schwanz, als ein Schuss durch die Nacht knallt. Was ist los, ruft ihre Tochter und stürmt auf den Balkon.</span><br />
<span style="font-size: large;">Überall werden Fenster aufgerissen und noch während der Schuss verhallt und die Elster dumpf auf dem Boden aufschlägt sieht sie ihn - ein grosser Weihnachtsstern leuchtet hell an der Spitze der Tanne.</span>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-83170657478971482942014-05-17T21:11:00.005+02:002014-05-17T21:13:58.643+02:00S-ss-S-s-s-S-s-s<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>Von Nicole Michel</i><br /><br /><span style="font-size: large;">Ja, die Mücke<br />die Verrückte!</span></span><br />
<div>
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Stach erst zu<br />Gab dann Ruh!</span></span><br />
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></span>
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></span></div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-82636386480402267032014-04-08T21:55:00.001+02:002014-05-17T21:14:47.777+02:00Husch husch<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><i>Von Nicole Michel</i><br /><br /><span style="font-size: large;">Da läuft doch eine Geschichte an mir vorbei! <br />Ich dreh mich um, versuche sie zu packen. </span></span><br />
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;"><br />
Auch der Satz entwischt mir. Streckt frech die Zunge raus, <br />zwinkert mir zu und zieht an mir vorüber. </span></div>
<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;"><br />
Im letzten Augenblick ergreif ich dieses eine schöne Wort. <br />Doch was soll ich ohne Satz und ganz ohne die Geschichte? <br /><br />Ach, ich hab ja noch ein Wort! <br /><br />Ich schau kurz raus, ein Vogel hier, ein Vogel dort, <br />schon ist es fort, das schöne Wort. </span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span></div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-13268329467108718052014-03-25T21:29:00.002+01:002014-03-25T21:31:25.388+01:00Töchter<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;"><i>Von Godi Huber</i><br />Markus Wetter blättert in der Fotogalerie seines Handys. Vorwärts, rückwärts, vorwärts. Der Daumen gleitet geschickt über das kleine Gerät. Der junge Mann hat seine dunklen Haare modisch aufgekämmt, ist sportlich gekleidet. </span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;">"Da ist sie!". Mit einem Lächeln zeigt er die Fotos seiner Sitznachbarin. Diese beugt sich interessiert über das Handy.</span><br />
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<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;"> Draussen huscht die Landschaft vorbei. Es ist jeden Morgen die gleiche Landschaft. Einmal im Nebel verhüllt, ein andermal von der Sonne beleuchtet. Diesmal klatscht Regen an die Fenster, während der Intercity dem Ziel entgegen rast. Die Menschen sitzen dicht gedrängt im Wagen, die meisten übel gelaunt in die Gratiszeitung starrend. <br /> Nur Markus Wetter blickt dem Tag fröhlich entgegen. "Sie heisst Joel", erzählt er seiner Sitznachbarin. "Unsere Tochter wurde in der Nacht auf Sonntag geboren. Sie ist gesund. Wir sind sehr glücklich." "Oh ja, die Kleine sieht süss aus!", sagt die Sitznachbarin.<br /><br />Die jungen Leute im Abteil neben Markus Wetter sind mit sich selber beschäftigt. Lässig hängen sie in den Bänken. Cool sind sie gekleidet. Am coolsten gibt sich Tanja. Die Haare violett gefärbt, grobe Nägel im Gesicht, Tätowierungen an den nackten Armen. Wenn sie spricht, schweigen die anderen. Tanja, die Anführerin der Intercity-Gang, teilt kräftig aus: Der Mathematiklehrer, eine Null. Die Mutter, zum Abgewöhnen. Das Wochenende, im Alkohol ersoffen. <br /> Dann klaubt Tanja ihr Handy hervor. "Mist, kein Saft mehr!" Das Ladegerät habe sie bei Vater liegen gelassen. Und der nächste Besuch, ausgehandelt im Scheidungskrieg der Eltern, sei erst wieder in zwei Wochen möglich. <br /> Der Zugführer kontrolliert die Billette. Die nette Stimme im Lautsprecher macht eine Ansage. Es wird für einen Augenblick ruhig im Abteil. Da sagt Tanja: "Ich habe immer einen Pullover von Vater bei mir. Zu Hause habe ich auch einen Pullover von ihm. Ich vermisse Dad sehr."<br /><br />Alice Brunner sitzt ein Abteil hinter Tanja. Der Blick der nicht mehr jungen aber auch nicht alten Frau geht durch das Fenster in die Ferne. Als ob es ganz weit draussen in den Bergen etwas Besonderes zu sehen gäbe. Doch da ist nichts. <br /> Alice Brunner rückt den feuchten Mantel zurecht. Die Gedanken sind bei Vater. Die Leiterin des Pflegeheims hat gestern am späten Abend angerufen. Der Gesundheitszustand habe sich noch einmal verschlechtert. <br /> Die Fahrt des Intercity verlangsamt sich. Alice Brunner hofft, dass es noch nicht zu spät ist. Wie nimmt eine Tochter von ihrem Vater Abschied, mit dem sie ein halbes Jahrhundert eng verbunden war? <br /> Sie erinnert sich, wie sie als junge Frau im Zorn von zu Hause weggegangen war. Sie sieht den Vater, traurig am Bahnhof zurückgelassen. Seine dunklen Augen lachten erst wieder, als sie sich Monate später in die Arme schliessen konnten. <br /> Was werden ihr die Augen des Vaters heute sagen? <br /><br />Der Intercity steht. <br /> Markus Wetter drängt dem Ausgang entgegen. <br /> Tanja hängt sich fluchend die Tasche um.<br /> Alice Brunner lässt den anderen den Vortritt. <br /><br />Wasser rinnt über die Fenster.<br /> Alles verwischt.</span><br />
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Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-28870376330912798262014-03-22T11:32:00.002+01:002014-03-22T11:32:33.290+01:00Helen Käser - Begegnungen im Busch<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;">Helen Käser, regelmässige Autorin auf diesem Blog, hat ein Buch veröffentlicht. "Begegnungen im Busch" enthält Tagebucheintragungen und Briefe, die Helen Käser zwischen 1987-1989 in Simbabwe geschrieben hat. Ein spannender Lesestoff über wertvolle Begegnungen und berührende Momente.</span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;">> <a href="http://www.kaeser-heeb.ch/" target="_blank">Mehr Informationen</a></span>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-66809386941398285382014-03-21T11:25:00.000+01:002014-03-22T11:26:30.189+01:00Nicole Michel - KiBuK ganz Ohr!<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;">Nicole Michel, regelmässige Autorin auf diesem Blog, hat im Schreibwettbewerb "KiBuK ganz Ohr" Platz drei belegt. Ihr Gedicht "Husch, husch" ist auf der CD "Ganz Ohr" zu hören. Herzliche Gratulation!</span><div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;">> <a href="http://www.hoermal.ch/h%C3%B6rb%C3%BCcher-cds/f%C3%BCr-jung/ganz-ohr/" target="_blank">Mehr Informationen</a></span></div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-40392144154504306762014-03-15T20:51:00.000+01:002014-03-15T20:52:03.048+01:00Poesie<div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;"><i>Von Nicole Michel</i></span></div>
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<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;"><br /></span></div>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;">Poesie ist die Verwundbarkeit, <br />ein Zauber meiner Seele. <br /><br />Mein unermüdliches Zwiegespräch <br />ein Begleiter durch die Nacht. <br /><br />Schenkt Worte mir und glaubt mir was, <br />träumt mit mir viele Sätze. <br /><br />Verzaubert mein Gedankengut, <br />entführt mich aus der Welt. <br /><br />Schickt mir Fee und Märchenprinz, <br />küsst mich durch den Tag. <br /><br />Kitzelt mit Ideen mich, <br />provoziert, dass ich was sag! </span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif; font-size: large;"><br /></span>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-65906474194299891412014-02-13T20:32:00.001+01:002014-02-13T20:58:25.070+01:00Es<span style="font-family: inherit; font-size: large;"><i>Von Nicole Michel</i><br /><br />so zart und fein<br />so schön, so rein <br /><br />so klar und stark<br />so wunderbar <br /><br />ein Wort, ein Satz <br />ein Blick von dir <br /><br />… das Glück in mir!</span><br />
<span style="font-family: inherit; font-size: large;"><br /></span>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-43455064688537120142014-02-09T17:51:00.003+01:002014-02-09T17:52:37.946+01:00Adrian u Adriano<span style="font-family: inherit; font-size: large;"><b>Gschichte vom Abschied (3)</b><br /><br /><i>Godi Huber</i><br />Cha ds Ändi vo me Fium dr Afang vore Gschicht sy? Cha ds Ändi vo me Liebesfium dr Afang vore richtige Liebi sy? </span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: inherit; font-size: large;"><br />Dr Adrian het scho lang as Oug uf d Claudia gworfe gha, as hübsches Meitschi am angere Ändi vo der Strass, mit länge brune Haar u a me schüche Lächle. Aber mit syne Avance isch dr Adrian bir Claudia me aus einisch gschiteret. <br /><br />Ersch wo dr Adriano, gnäuer dr Froueschwarm Adriano Celentano, its Dorfchino isch cho, het d Claudia äntlech Ja gseit. <br /><br />I der hingerschte Reihe sy dr Adrian u d Claudia ghocket. Vore uf der Linwand het dr Adriano Celentano mit südländischem Scharm um d Liebi vo der schöne Ornella Muti kämpft. <br /><br />"Dr Celentano eroberet jedes Frouehärz im Schturm, ig wet das eis einzigs mau o chönne", het dr Adrian ir Pouse zur Claudia gseit. <br /> "Aber Adrian, das isch doch nume a Fiumkomödie", het d Claudia glachet. <br /> Dr Adrian het de nümme gseit u a der Schoggiglace gschläcket, bis er nume no dr Schtängu ir hang gha het. <br /><br />Am zwänzg vor Zäni isches passiert, dr Adriano het d Ornella küsst. Dr Adrian het i däm Momänt z Chnöi vor Claudia berüehrt u as eigenartigs Chribele im Buch gschpürt. <br /><br />Zäh Minute später hei sech dr Adriano u d Ornella im Schlafzimmer igsperrt. Ds Publikum het dusse müesse warte. Dr Adrian het its sy heissi Hand uf d Hand vor Claudia gleit. <br /><br />Viu meh isch a däm Abe nid passiert. Während em Abspann isch z Liecht a gange, d Claudia het as paar Mau blinzlet u nächher hei di zwöi i dr Beiz näbem Chino as Coci trunke. <br /><br />Churz vor Mitternacht hei sech der Adrian u Claudia im Liecht vore schummrige Strasselatärne verchlemmt wie zwe Sunntigsschüeler verabschiedet.<br /><br />Dr Adriano Celentano isch offebar irgend einisch wieder usem Schlafzimmer use cho u drei Monet später het ne z Radio ufe u abe gschpiut. "Azzurro" het ds Lied gheisse, wo di ganzi wäut het wöue lose. <br /><br />D Claudia het zur gliche Zyt ir Schtadt a Steu ire Apithek gfunge u isch ine Mansarde ar Länggass zoge. <br /><br />Dr Adrian het sech überleit, ob är der Claudia söu äs Briefli schribe. I däm Briefli hät söue schtah, dass z Ändi vom Liebesfium mit em Adriano Celentano der Afang vo ihrer grosse Liebi chönnti sy. Är, dr Adrian, wär uf jede Fau bereit, a Afang z wage. <br /><br />Wo dr Adrian im Chopf das Briefli het gschribe kha, schteut är sech vor, wie d Claudia ar Länggass zum Briefchaschte geit, ds Briefli use nimmt, uf a Poststämpu luegt u de gwundgrig ds Kuver ufrisst. Dr Adrian gset, wie d Claudia sys Brifli einisch liest, as zwöits mau liest, schüch lächlet u de flüschteret: "Aber Adrian, ds richtige Läbe isch doch kei Liebesfium."<br /><br />Drum het der Adrian dä Brief nid gschribe. Drum het der Adrian z Härz vor Claudia nie chönne erobere. <br /><br />U drum isch jetz klar, dass i dere Gschicht z Ändi vom Liebesfium nid der Afang vore richtige Liebi cha sy.</span><br />
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Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-501654508109598052014-01-26T12:41:00.003+01:002014-01-26T12:44:01.873+01:00Der Schuelschatz<span style="font-family: inherit; font-size: large;"><b>Gschichte vom Abschied (2)</b><br /><br /><i>Godi Huber</i><br />Wie ihre erscht Schuelschatz gheisse het, weiss si nümme. Aber sie cha sich no guet erinnere, dass der bescht Fründ vo däm Schuelschatz Michael gheisse het.</span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: inherit; font-size: large;"> I der vierte Klass isches gsi, wo ihre der Michael i der grosse Pouse uf em Schuelhof as Briefli vo ihm het bracht. Nächher si zwüsche däm junge Liebespaar vieli Briefe hin u här gange, u immer isch dr Michael, a chline u schüche Bueb, dr Bote gsi. Dank em Michael het die zarti Liebi o ohni SMS u Facebook chönne wachse. Äs isch so wit gange, dass der Michael drü bis viermal im Tag geduldig het Liebesbriefli hin u här treit.</span><br />
<span style="font-family: inherit; font-size: large;"> Amene sunnige Tag na de Herbschtferie isch dr Michael wieder vor ihre gschtange. Är isch no schücher gsi aus gwöhnlech u sofort wieder dervo gsprunge. Wo sie der Brief unger der grosse Linde het gläse, het sie gwüsst wieso. Ihre Schuelschatz het gschribe, dass är i de Ferie as angers Meitschi heig lere kenne. Därum sig das jetz si letscht Brief.<br /> Di goudige Bletter vo der Linde hei i däm Ougeblick ihre Glanz verlore.</span>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-89828339024899655592014-01-12T16:39:00.003+01:002014-01-12T16:40:07.359+01:00Arche Noah<span style="font-family: inherit; font-size: x-large;"><i>Von Christoph Simon</i><br />Noah hasst Wasser. Er kriecht unter den Stubentisch, sobald seine Frau die Antirutschmatte in die Badewanne noppt.</span>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-7670431206361055872014-01-11T16:47:00.000+01:002014-01-12T14:39:58.606+01:00Di rosaroti Blueme<span style="font-family: inherit; font-size: large;"><b>Gschichte vom Abschied (1)</b><br /><br /><i>Godi Huber</i><br />Är chrampfed i der Firma für zwe u isch derbi zueverlässig wie as Uhrwärk. D Mitarbeiter hei ihm drum dr Übername Schwizer Uhr gä. Hüt säge mir ihm nume no Schwizer. </span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: inherit; font-size: large;"><br />Für vieles i der Firma isch der Schwizer zueständig. Nume für Gfüeu nid. Gfüeu het im Büro näbe dranne sie verwautet. Mit ihrem fröhliche Wäse het sie vom Morge bis am Abe für gueti Stimmig gsorget. Wäge der Farb vo de Schueh hei mir ihre Rosarot gseit.<br /><br />Trotz de Gägesätz hei die beide guet zäme gschaffet. Sie het sech verruckti Projekt usdänkt, er het mitghuefe, das si guet usechöme. <br /><br />Eines Tages het Rosarot gseit, dass sie d Firma wot verlah. Bim Abschied het sie verläge a Träne tröchnet. U em Schwizer het sie a rosaroti Blueme i d Hang drückt.<br /><br />Am nächschte Tag isch z Büro vom Rosarot lär blibe. Dr Schwizer het chrampfet wie verruckt. D Blueme uf sim Pult het er nid beachtet. Mir hei am Afang ds Gfüeu kha, das rosarote Blüemli sig ihm a chli pinlech. <br /><br />Drei Tag später het dr Schwizer gmerkt, dass sech ds zarte Rosa ines kräftigs Rot verwandlet. Dr Aktebärg het är a so gschtaplet, dass das fine Pflänzli nid verdrückt wird.<br /><br />Wieder a paar Tag später het er im Internet nach em Name für sini Blueme gsuecht. Er het usegfunge, dass es a Malve isch. Über 4000 Arte söus uf dr ganze Wäut gä. O dr Kakoboum u d Bauele ghöre derzue.<br /><br />Wo dr Schwizer isch us em Wuchenänd zrüg cho, het sini Blueme dr Gring la hange. Er isch uf Toilette gsprunge u het d Vase mit früschem Wasser gfüut.<br /><br />A paar Tag später het o früsches Wasser nümme gnützt. D Blueme isch gschtorbe. Aber i de Ouge vom Schwizer het si witer blüet. Er het vo Zit zu Zit dr Chopf dräit u dr vertrochnete Pflanze fröhlichi Blicke zuegworfe.<br /><br />Wo das a Wuche lang so witer gange isch, hei mir Mitarbeiter am Verschtang vom Schwizer afa zwifle. U d Chunde het die spezieui Tischdekoration eher verwirrt aus erfröit. <br /><br />Dr Schwizer het das nid interessiert. I der Pouse het är vo der Schönheit u Unvergänglichkeit vo sire Blueme gschwärmt.<br /><br />A me Morge, wo dr Schwizer guet glunet a sim Arbeitsplatz het wöue abhocke, isch di rosaroti Blueme verschwunde gsi. Die nöii Putzfrou het uf sim Pult gründlech usgmischtet gha.</span><br />
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<span style="font-family: inherit; font-size: large;"><br /></span></div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-89174730976007262782014-01-01T18:17:00.002+01:002014-01-03T15:00:27.186+01:00Was macht der Skispringer im Sonntagsanzug?<div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiHlb07CgQV283hVVfc93-X6w2a3QHWjRL5dg9XsBg6iQNI9ijcQJIW8w5oWCejqYwBSybTW3oi7TfqkDVabXmubUckPEUoobpL6HyIx5uhugvCNK40nN0xsxrodi_wXmYq5ZFe3SDmQV9f/s1600/skispringer_01-001.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiHlb07CgQV283hVVfc93-X6w2a3QHWjRL5dg9XsBg6iQNI9ijcQJIW8w5oWCejqYwBSybTW3oi7TfqkDVabXmubUckPEUoobpL6HyIx5uhugvCNK40nN0xsxrodi_wXmYq5ZFe3SDmQV9f/s400/skispringer_01-001.jpg" width="400" /></a></div>
<span style="font-family: inherit; font-size: large;"></span><br />
<span style="font-family: inherit; font-size: large;"><i>Vor einem Jahr berichteten wir über Pekka Hautamäki, den ungewöhnlichen Skispringer im Sonntagsanzug. Mit der Fortsetzungsgeschichte wünschen wir den Leserinnen und Lesern dieses Blogs ein neues Jahr mit vielen schönen Augenblicken, Gedanken und Geschichten.</i></span></div>
<a name='more'></a><span style="font-family: inherit; font-size: large;"><br /><b>Was macht der Skispringer im Sonntagsanzug? </b></span><span style="font-family: inherit; font-size: large;"><b>
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</b></span><br />
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<span style="font-size: large;"><span style="font-family: inherit;"><i><span style="font-size: large;"><span style="font-family: inherit;"><i><br /></i></span></span></i></span></span></div>
<span style="font-size: large;"><span style="font-family: inherit;"><i>
Von Godi Huber</i></span><br /><span style="font-family: inherit;">Die Zeit von Leermond bis Vollmond blieb Pekka Hautamäki in der Wüste. Der Skispringer im Sonntagsanzug, mit weisser Mütze und rotem Schal, der am Neujahrskispringen davongeflogen war und Wochen später in der Sahara notlanden musste, hütete am Tag die Tiere und lauschte in der Nacht den Hirten in den Zelten. Als der Mond voll war, wurde Hautamäki, der dringenden geschäftlichen Verpflichtungen nachkommen sollte, mit dem Geländewagen aus der Wüste gefahren. Damit das Fahrzeug nicht im Sand stecken blieb, gab der Fahrer Vollgas. Der Wagen flog über die Dünen, die Räder drehten sich im Sand, der Fahrer fluchte, Hautamäki wurde an die Decke des Fahrzeugs geschleudert, bis ihm schwindlig und einige Zeit später schwarz vor den Augen wurde.</span><br /><br /><span style="font-family: inherit;">Als Pekka Hautamäki nach langer Zeit die Augen endlich wieder öffnete, schloss er sie sofort wieder. Das grelle Licht der Sonne schmerzte. Als Hautamäki die Augen ein zweites Mal vorsichtig öffnete, blickte er in eine Fernsehkamera. Die Sonne war in Wirklichkeit ein riesiger Scheinwerfer. Der Raum glitzerte golden, es roch nach Rosen, an den Wänden hingen grosse Bilder mit schönen Landschaften, filigran bestickte Teppiche bedeckten den Boden, in geflochtenen Körben türmten sich Orangen, Mandarinen, Ananas, Bananen, Datteln, Nüsse, süsser Wein ruhte in Kristallgläsern. Die Luft war warm, ein mächtiger Ventilator drehte sich an der weissen Decke, hinter den luftigen Vorhängen schimmerte der Himmel dunkelblau, durch die geöffneten Fenster drang das Rauschen des Meeres.</span><br /><br /><span style="font-family: inherit;">In der Mitte des Raumes stand ein mit seidenen Stoffen bezogenes grosses Bett. Nur wenig bekleidete junge Frauen gingen durch den Raum, gaben Pekka Hautamäki zu Essen und zu Trinken, zogen ihm die weisse Mütze vom Kopf, freuten sich wie kleine Kinder über den roten Schal, versuchten ihn aus dem Sonntagsanzug zu schälen, begannen ihn zu küssen, lockten ihn auf die seidenen Stoffe und die weichen Kissen des Himmelbettes. Der Skiflieger begann sich wie in Tausend und einer Nacht zu fühlen, verteilte grosszügig Rosen an die Frauen, gewöhnte sich an die Kamera, die jede seiner Bewegungen aufzeichnete, sprach hie und da einen Satz, auch mit der Frau, welche im Hintergrund die Kamera führte.</span><br /><br /><span style="font-family: inherit;">Das Fernsehpublikum war begeistert. Anders als die früheren Hauptdarsteller dieses TV-Formats war Pekka Hautamäki kein Maulheld und kein geistesgestörter Schönling. Da war einer, der die Frauen wie Menschen und nicht wie Vieh behandelte. Da war ein Mann, der wusste, dass sich hinter der Fassade des Make ups ein Hirn und den zur Schau getragenen üppigen Busen ein Herz befand.</span><br /><br /><span style="font-family: inherit;">Schnitt − Das Finale der Fernsehsendung, die "BACHELOR" heisst, ist im Gang. Das Publikum hält den Atem an. Michelle, 23 Jahre jung, schön wie eine Meerjungfrau und schlau wie eine Füchsin, scheint Pekka Hautamäki erobert zu haben. Doch Vivi, 30, wie der Skispringer aus dem Norden stammend, hält mit stahlblauen Augen dagegen.</span><br /><br /><span style="font-family: inherit;">Schnitt − Der Moment der Entscheidung ist da. Die Spielregeln verlangen, dass Der BACHELOR jetzt die letzte Rose der Frau seines Herzens überreicht. Feierlich gekleidet im Sonntagsanzug, rotem Schal und weisser Mütze schreitet Pekka Hautamäki mit der Rose zu Michelle, dankt mit Küsschen links und rechts für die entgegen gebrachte Zuneigung, geht mit der Rose in der Hand weiter zu Vivi, bedankt sich auch hier für die schönen Stunden, behält aber die Rose entgegen den Spielregeln in der Hand und verschwindet aus dem Bild.</span><br /><br /><span style="font-family: inherit;">Schnitt − Ein nur noch unscharfes und wackliges Bild zeigt jetzt, wie Pekka Hautamäki auf die Fernsehkamera zugeht und wie der Skispringer im Sonntagsanzug mit einem schüchternen Lächeln seine schneeweisse Rose der Frau hinter der Kamera schenkt.</span></span><br />
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<span style="font-size: large;"><span style="font-family: inherit;"><br /></span></span></div>
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<span style="font-size: large;"><span style="font-family: inherit;">> <a href="http://wwgeschichten.blogspot.ch/2012/12/der-skispringer-im-sonntagsanzug.html" target="_blank">Der Skispringer im Sonntagsanzug I</a></span></span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span></div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-73789723281863695762013-12-28T11:42:00.000+01:002014-01-03T13:50:37.849+01:00Goldfasane<span style="font-family: inherit; font-size: large;"><i>Von Katle</i><br />Das Anwesen war von einem Lebhag umgeben. Die Äste und Zweige der gestutzten Hagebuchen griffen ineinander und bildeten eine undurchsichtige Hecke. Unser Schulweg führte durch eine Art Hohlweg daran vorbei. </span><span style="font-family: inherit; font-size: large;">Wenn wir Zeit hatten – und wir hatten oft Zeit oder waren uns nicht bewusst, dass wir eigentlich keine hätten – traten wir ganz nahe ans Gebüsch und bogen die Zweige auseinander. </span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: inherit; font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-family: inherit; font-size: large;">Dann konnten wir die Vögel sehen. Goldfasane, Pfauen, Perl- und Zwerghühner, Wachteln und Enten. Vor allem die Goldfasane mit ihrem Gefieder wie der Vogel Greif. Wir standen und staunten, wenn wir eines der Tiere zu Gesicht bekamen mit seinen Federn wie Gold und Kupfer. Mir jedenfalls ging es so.</span><br />
<span style="font-family: inherit; font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-family: inherit; font-size: large;">Der geheimnisvolle Park gehörte zwei Frauen. Vielleicht waren sie Schwestern, vielleicht verband sie etwas anderes als das Blut. Nur selten erspähten wir die eine oder andere von ihnen durch das Geäst und die Blätter, meist gingen sie dann mit Kesseln in den Händen zwischen den Gehegen umher. Die beiden Frauen erschienen uns alt und fremd, sie sprachen nicht unsere Sprache, sondern – wie wir aus ihren seltenen Wortwechseln mit vorübergehenden Erwachsenen belauschten – vielleicht einen deutschen Dialekt. Sie lebten dort hinter der Hecke, die wenigen Türen, die in die Anlage führten, waren schmal wie verborgene Tore. Da konnte kein Auto hindurch. Doch gab es damals ja auch noch nicht sehr viele Autos.</span><br />
<span style="font-family: inherit; font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-family: inherit; font-size: large;">Sie waren vielleicht Hexen. Jedenfalls waren sie nicht freundlich zu uns. Und wir umgekehrt nicht zu ihnen. </span><br />
<span style="font-family: inherit; font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-family: inherit; font-size: large;">Nachdem sie gestorben oder weggezogen waren, erfuhren wir, dass sie ihr gesamtes Anwesen der katholischen Kirchgemeinde vermacht hatten. Diese klotzte ein Gotteshaus hin, grösser, als das alte Kirchlein unter den hohen Bäumen nahe der Bahngeleise gewesen war. </span><br />
<span style="font-family: inherit; font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-family: inherit; font-size: large;">Parkplätze, Rasen. Ein gedrungener kantiger Betonbau.</span><br />
<span style="font-size: large;"><br /></span>
<span style="font-size: large;">–</span><span style="font-family: inherit; font-size: large;"> Aus der Zauber.</span><br />
<span style="font-family: inherit; font-size: large;"><br /></span>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-6420159499243277547.post-29184397060170120532013-12-24T09:37:00.005+01:002014-01-03T13:51:22.178+01:00Weihnachtsgeschichte − ohne Titel<span style="font-family: inherit; font-size: large;"><i>Von Godi Huber</i><br />Ich heisse Sabrina. Und ich bin nichts Besonderes. Braune Haare, gelockt, blaue Augen, immer ein Lachen im Gesicht. Die Menschen finden, ich sei eine lustige Nudel.</span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: inherit; font-size: large;"><br /></span>
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<span style="font-family: inherit; font-size: large;">Seit Anfang Dezember hänge ich an einem seidenen Faden in diesem Delikatessengeschäft. 30 Zentimeter lang, drei Zentimeter dick, 100 Gramm schwer, gestanzt aus verzinktem Blech. Das schönste an mir ist das lange grüne Kleid mit dem grossen aufgestickten Weihnachtsstern. Wo die Menschen Arme haben, sind bei mir Flügel gewachsen. Und über mir schwebt ein rundes gelbes Etwas, die Menschen nennen es ehrfürchtig Heiligenschein.<br /><br />Richtig, ich bin ein Engel, ein Weihnachtsengel. Ich warte darauf, dass mich eine Kundin oder ein Kunde kauft und in schönes Geschenkpapier einpacken lässt. Ich wünsche mir sehr, unter einen Tannenbaum gelegt zu werden. Ich sehne mich nach Kerzenschein, leuchtenden Kinderaugen und Blockflötenmusik.<br /><br />Am zweiten Advent wäre es fast soweit gewesen. Ein unglücklich scheinender Mann suchte nach einem Geschenk für seine neue Freundin. Mit dabei war die Tochter aus erster Ehe, verwöhnt und ebenso unglücklich wie ihr Vater. Die Tochter wollte mich unbedingt haben. Der Vater verdrehte die Augen und sagte: "Entweder das neue Samsung Galaxi XP 5345 mit Highspeed Chatroom und doppelgeschaltetem Turbo-Wireless-Adapter − oder dieser Engel." Das Mädchen verdrehte wie der Vater die Augen und entschied sich für das neue Samsung Galaxi XP 5345 mit Highspeed Chatroom und doppelgeschaltetem Turbo-Wireless-Adapter.<br /><br />Die Menschen kaufen in unserem Delikatessengeschäft Säcke voll Tartufi dolci, Panettone alla Crema di Grappa, Limoncello di Napoli, Trüffelsalami, Olivenöl mit Erdbeerschaum, Spaghetti, Fusili, Rigattoni Nonna oder Steinpilzrisotto. Sie scheinen dabei vergessen zu haben, warum sie all dies kaufen und dass eigentlich die Zeit der Weihnachtsengel angebrochen wäre. Gestern habe ich beobachtet, wie eine junge Frau den Steinpilzrisotto, das Olivenöl mit Erdbeerschaum und die Tartufi dolci diskret in ihrer Tasche verschwinden liess. Ich wollte schreien: "Haltet die Diebin!" Doch ich brachte keinen Ton heraus. Einen Moment hat mich die Ladendiebin sogar angelächelt, ich zitterte vor Angst. Erst als die Frau unser Delikatessengeschäft ohne zu zahlen verlassen hatte, atmete ich erleichtert auf.<br /><br />Heute ist der 24. Dezember. In einer Stunde ist Ladenschluss. Ein edel gekleideter Geschäftsmann rennt soeben zur Tür herein, hält gehetzt nach einem Schnäppchen Ausschau. Sein prüfender Blick schweift über die Panettone und fällt auf mich. Mein Herz klopft schneller. Der Mann mustert das Preisetikett, verhandelt mit der Verkäuferin über einen Rabatt. Die Verkäuferin schüttelt den Kopf. Der Mann verlässt unser Delikatessengeschäft so schnell, wie er gekommen ist.<br /><br />Jetzt bin ich sicher, dass ich den Heiligen Abend hier verbringen werde. Und je länger ich darüber nachdenke, desto fröhlicher werde ich. Lieber als mit quengelnden Wohlstandskindern, Ladendieben und Schnäppchenjägern feiere ich Weihnachten als Restposten in unserem Delikatessengeschäft. Zusammen mit der übrig gebliebenen Trüffelsalami, dem Resten Panettone und dem Steinpilzrisotto im Regal direkt neben mir werde ich laut singen − Stille Nacht, Helige Nacht!</span></div>
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